Voelkin
Familie
Voelkin-Meyer
Willibald Voelkin
1925
Agnes Meyer
Kinder

1927

2013

1928

2014

Bernhard

1930

1978

Viktor (Willi)

Völkin aus Mogelsberg

Der aufgezeichnete Stammbaum beruht auf Nachforschungen, welche Willibald Voelkin 1956 im Gemeindehaus von Mogelsberg machte. Dabei ist aufgefallen, dass es um 1800 mehrere Familien Völkin gab, die allerdings ausstarben. Oder besser gesagt, die männlichen Namensträger hatten keine Nachkommen oder wanderten nach Amerika aus. Dies ist vor allem dort anzunehmen, wo von ganzen Familien keine Sterbedaten existieren.

Das Zivilstandsregister des Kantons St. Gallen wurde kurz nach der Kantonsgründung 1803 eingeführt. Die Verwandschaftsverhältnisse vor 1800 sind daher aus dem Zivilstandsregister nicht ersichtlich.

Für eine komplette Darstellung wären die letzten 50 Jahre nachzutragen und mit Nachforschungen im Staatsarchiv St. Gallen zu vertiefen.

Neben dem auf Johann Anton Völkin, geboren 1775, zurückgehenden Familienzweige gibt es noch einen zweiten Zweig, dessen Nachkommen teilweise noch heute in Mogelsberg leben.

Vor 1800 existierten Taufbücher in der Pfarrei. Dort finden sich verschiedenste Einträge, die auf Mitglieder einer Familie Völkin hinweisen. Willibald Voelkin konnte einen kurzen, unvollständigen Blick in diese Bücher werfen. Darin finden sich Schreibweisen wie:

Völkle, Vökkhli, Volchli, Völklij, Völke, Volkly, Völkhe

  Getauft wurden   Gefirmt wurden
1705 Völkhi Jacob 1718 Vökkhi Jacob
1707 Völkkhi Pancratius 1718 Vökkhi Joseph
1714 Völkhi Theodora 1718 Vökkhi Theodora
1720 Fökkhiy Joseph 1724 Vökklin Mathias
1738 Volckhj Johannes    

Mikrofilme der Pfarreibücher 1530–1975 befinden sich heute im Staatsarchiv St. Gallen. Weitere Hinweise auf die Herkunft der Familie Völkin könnten sich in den Lehenbüchern des Klosters St. Gallen finden. Diese gibt es für das Toggenburg für den Zeitraum ab ungefähr 1468 bis 1782. Aufbewahrt ebenfalls im Staatsarchiv St. Gallen.

Die Schreibweise von Voelkin / Völkin

Erst mit der Einführung der Familienregister achteten die Behörden auf eine korrekte und immer gleiche Schreibweise der Namen. Mit dem Aufkommen der ersten Schreibmaschinen, welche aus den USA importiert wurden, begann man wegen dem Fehlen der Umlaute ö, ä, ü, die zusammengesetzte Form oe, ae, ue zu schreiben. Erst später gab es Tastaturen für den schweizerischen Gebrauch. Ö, Ä, Ü finden sich auch heute noch nicht auf der Schweizer Tastatur, diese Buchstaben müssen zusammengesetzt werden, doch viele Leute wissen nicht wie das geht!

Die beiden Vollwaisen Willibald Voelkin und Bernhard Voelkin sahen ihren Namen zuerst auf dem Grab ihrer Eltern. Erst als sie amtliche Dokumente brauchten zwecks Heirat, kam aus Mogelsberg der Name Völkin …

Herkunft des Namens Völkin

Der Name Völkin ist in der Schweiz ein seltener Name. Immer wieder wird man gefragt, woher der komme. Er kommt von Mogelsberg. Und nur von dort. Die Vermutung liegt nahe, dass irgendwann mal einer mit einem Namen, der ähnlich klang wie Völkin, dort eingewandert ist.

Wie aus den Taufbüchern zu entnehmen ist, gab es schon um 1700 eine oder mehrere Familien Völkin in Mogelsberg. Im ersten Bürgerregister von 1835 sind 11 Völkin eingetragen. Andere ähnliche Namen gibt es nicht, es kann also davon ausgegangen werden, dass die unter­schied­lichsten Schreibweisen vor 1800 immer Angehörige derselben Familie meinen.

 

Die Norweger-Konnektion

Für Leute, die mal in Norwegen waren, tönt Völkin sehr norwegisch. Das kann durchaus so sein. Doch die Vorstellung, dass ein fröhlicher Wandergeselle vom hohen Norden ins schöne Toggenburg kam, sich in eine Mogelsbergerin verliebte, alsbald heiratete und mit Gottes Segen zusammen eine grosse Kinderschar bekamen, ist sehr romantisch, aber eher im Reich der Märchen anzusiedeln, als in der Wirklichkeit.

In Mogelsberg gibt es heute eine evangelisch-christliche Vereinigung, die im Volksmund Norweger-Kirche genannt wird. Diese ist aber erst Ende des 19. Jahrhundert entstanden. Und sie ist nicht katholisch. Eine Verbindung ist auszuschliessen.

 

Schwaben als wahrscheinlichste Herkunft

Tatsche ist, dass es in der Ostschweiz eine grosse Einwanderung von Flüchtlingen während des 30-jährigen Krieges gab (1618–1648). Das schwedische Heer schlug sich mit dem österreichischen und dem spanischen mehrmals im Allgäu/Oberschwaben (die Region nördlich des Bodensees). Das Land war 1648 total verwüstet und fast menschenleer, die Bevölkerung war ermordet worden, starb an Hunger oder flüchtete, viele davon über den Bodensee in die Schweiz. Ostschweizer Namen wie Stemmle, Schmuckle, Oertle, Eberle, Gemperle, Sträfele usw. deuten auf diesen schwäbischen Ursprung. Völkle würde dazu passen.

 

Ein Söldner des 30-jährigen Krieges als Familiengründer?

Die Heere waren zum grössten Teil Söldnerheere, viele Söldner desertierten oder wurden als Verwundete zurückgelassen. Es ist vorstellbar, dass einige dieser Söldner aus den kriegsführenden Parteien des 30-jährigen Krieges über die Schweizer Grenze kamen. Ein Vølking, norwegischer Söldner aus dem schwedischen Heer? Eher unwahrscheinlich, Norweger und Schweden sind evangelisch. Eher vorstellbar ein Fökkhy, ungarischer Söldner im habsburgischen Heer? Oder warum nicht ein Völlin aus Böhmen oder Volckhj aus Kroatien?

Die Schweiz konnte sich glücklicherweise mehrheitlich aus den Wirren des 30-jährigen Krieges heraushalten. Nur die Bünder Alpenpässe wurden raubend und mordend vom spanischen und päpstlichen Heer mehrmals überquert. Gegen gute Bezahlung wurden von der Schweiz aus Getreide und Waffen an die kriegs­füh­renden Parteien geliefert. Unser Land erlebte in dieser Zeit einen Wirtschaftsboom.

 

Oder doch schon vor 1500 in Mogelsberg?

Im ausgehenden Hochmittelalter gab es in Europa ein starkes Bevölkerungswachstum. Die Namen mussten immer differenzierter werden. Das gemeine Volk, welches sich anhin mit einem Namen (heute Vornamen) ansprach, setzte zum bessern Vertändis zum Rufnamen noch ein Beinamen (heute Familiennamen), wie das auf dem Land auch heute noch gebräuchlich ist, wenn es beispielseise viele Meiers gibt.

Berufsbezeichnungen, Flur- und Hofnamen, Namen des Vaters oder Grossvaters, Herkunft aus einen anderen Ort, waren die üblichen Zusatz-Bezeichnungen. Als mit dem Papier (ab 1432 in der Schweiz hergestellt, grössere Verbreitung ab 1500) das schriftliche Festhalten auch für den täglichen Gebrauch bezahlbar wurde, haben sich die Beinamen zum Familiennamen gewandelt. Es ist durchaus vorstellbar, dass ein heute nicht mehr verständlicher Beiname, ein seltener Vorname oder ein blöder Übername in dieser Zeit zu Völkin geworden ist.

 

Und es könnte auch ganz anders gewesen sein!

Thomas Voelkin

www.voelkin.ch