Schriften für das Web

Das lateinische Alphabet hat in seiner über 2500-jährigen Geschichte viele Wandlun­gen erlebt. Für die Form waren immer zwei Sachen ausschlaggebend: Lesbarkeit und und die (Schreib-)Technik, welche dahinter steht. Für den Steinmetz, welcher Buchstaben in Marmor meisselt galten andere Gesetze, als für den Mönch, der mit einem Gänsekiel auf Pergament schrieb. Im späten Mittelalter hatte sich in ganz Europa die gotische Schreibweise durchgesetzt.

Gutenberg, welcher den Buchdruck erfand, hat die gotischen Buchstaben für seine Lettern optimiert. Bis 1945 sind in Deutschland viele Zeitungen und Bücher in gebrochener Schrift (Fraktur) gesetzt worden, welche die heutige junge Generation kaum mehr lesen kann. Ein anderer Weg beschritten die italienischen Drucker, vor allem in Venedig. Sie besannen sich auf die frühmittelalterlichen und römischen Vorbilder und schufen für ihre Tiefdruckplatten die Antiqua-Schriftfamilien, welche später auch für den Buchdruck adaptiert wurden. Um 1800 begann man auch Schriften zu entwickeln ohne Serifen, was von vielen als seltsam empfunden wurde: Die sogenannten Grotesk-Schriften entstanden. 1956 gestalte der Zürcher Grafiker Max Miedinger für die Haas'sche Schriftgiesserei die Helvetica, welche bis heute Vorbild für die meisten serifenlosen Schriften ist.

Ein anderer Weg, wieder technisch bedingt, gingen die Schriften für die Schreib­ma­schinen. Hier war es wichtig, dass alle Buchstaben die gleiche Breite besassen. Courier ist hier das Vorbild.

Für die Schriftdarstellung auf einem Bildschirm gelten wieder andere Gesetze. In der Frühzeit des Computers schimmerten absolut grässliche Schriften über die Mattscheibe. Das hat sich unterdessen fest gebessert, es gibt aber nach wie vor noch Friktionen zwischen Plattformen und unterschiedlichen Browsern, welche der Webdesigner zu beachten hat. Die Screen-Shots der geläufigen «websicheren» Schriften auf diesen Seiten zeigen die Unterschiede und Fallstricke. Je nach Browser und Plattform werden unbekannte Schritfen ignoriert (die Standardschrift des Browsers kommt zum Zuge) oder durch eine ähnliche ersetzt. Einige Schriften werden, vor allem unter Windows, durch das Rendering fett gemacht oder schräg gestellt und nicht durch die Anweisungen der entsprechenden Schrift. Daher kann es vorkommen, dass der letzte Buchstaben einer kursiven Ziele angeschnitten wird, oder die fette Variante nicht richtig dargestellt wird. Eine absolut perfekte Darstellung auf allen Plattformen und in allen Browsern kann nicht erreicht werden. Es empfiehlt sich, sich auf die gängigen Browser zu fokussieren. Mit diesen Browsern surfen die Schweizer.

Eine neuer Weg stellt für CSS3-fähige Browser die Einbindung von Fonts dar, beispielsweise hier die Alte Schwabacher. Daneben kann man im Web natürlich alle Schriften als Bild einfügen. Nur dies empfiehlt sich nur für Titel, welche kaum einer Änderung unterliegen. Doch allgemein sollte es so sein, Schriften sind Zeichenkodierungen, welche durch den Browser grendert werden und von den Suchmaschinen gelesen werden können.

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