1889
1908
1892
1977
Name | Ernst Felician Bächli |
geboren | 24. Februar 1891 |
in | Turgi |
gestorben | 27. Februar 1957 |
in | Altstätten SG (auf einer Reise) |
aufgewachsen in | Turgi, Brugg |
lebte in | Brugg, Lauffohr, Unterkulm, Kaiserstuhl , Dietikon |
Nachruf
Neue Zürcher Nachrichten vom 11. März 1957
Zum Gedenken an Fabrikant Ernst Bächli, Dietikon
Vor wenigen Tagen läuteten die Glocken der Pfarrkirche von Dietikon Ernst Bächli zum letzten Gang. Ein langer Trauerzug gab dem in katholischen Kreisen weitherum bekannten Geschäftsmann das Geleite durch den aufbrechenden Vorfrühling zum stillen Friedhof.
Ernst Bächli verkörperte den geborenen Unternehmer. Mir unermüdlicher Arbeitskraft, einem sicheren Blick für die geschäftlichen Möglichkeiten, mit selbständiger Entschlussfähigkeit und zähem Durchhaltewillen verband sich in ihm eine lebensfrohes Gemüt und ein ehrlicher, aufgeschlossener und hilfreicher Sinn.
Im Jahre 1891 in Turgi geboren, arbeitete er sich nach einer Zeichner- und Mechanikerlehre zum Werkmeister in einer Maschinenfabrik in Brugg empor. Seiner Veranlagung folgend machte er sich aber selbständig und übernahm in Kaiserstuhl eine Spitzenfabrik. Als in die Krisenjahre zur Aufgabe dieses Geschäftszweiges zwangen, begann er in Dietikon die Fabrikation von Bürstenwaren, die dank ihrer neuartigen Eigenschaften bald grossen Absatz fanden. Später nahm er dazu die Herstellung von Kerzen und Kerzenrohren für den kirchlichen Bedarf auf und dehnte sein Unternehmen mit der Zeit auf diesem Gebiete immer weiter aus. Jahrzehntelang ging er unermüdlich auch selber seiner geistlichen Kundschaft nach und wurde so bei Pfarrherren, Sigristen und Kirchenvorständen in der ganzen Schweiz herum bekannt und geschätzt.
Neben seinen Geschäften pfleget Ernst Bächli ein schönes Familienleben. 1917 hatte er Fräulein Marie Betschmann aus Siglistorf zum Altar geführt, die ihm seither eine treue und aufopfernde Gefährtin blieb. Sie schenkte ihm zehn Kinder, deren ältester mit drei Jahren starb. Die anderen trauern heute am Garbe ihres Vaters, zwei Söhne, die sein Werk weiterführen und sieben Töchter, deretwegen er sich jeweils scherzhaft als siebenfachen Millionär bezeichnet hatte.
Als ihn, den Kerngesunden, vor fünf Jahren plötzlich ein Herzleiden für Wochen aufs Krankenlager warf, war ihm und seinen Angehörigen klar, dass er am Rande der Ewigkeit stand. Der Arzt verschrieb ihm strenge Diät und Schonung. Jene Vorschrift hielt er mustergültig inne, die zweite Weisung aber widersprach zu sehr seiner Art. So ging er unermüdlich weiter seiner Arbeit nach. -- Am 27. Februar, drei Tage nach seinem 66. Geburtstag, holte in der Tod aus dem vollen Leben bei einem geselligen Anlass an der Seite eines geistlichen Freundes still und unvermittelt heim.
Möge ihm der Herr, in dessen Dienst er seine rastlose Arbeit zu Verschönerung der Kirche gestellt hat, ein gütiger Vergelter, und seiner Gattin, mit der er stets so eng verbunden war, ein milder Tröster sein.
r-s-
Nachruf
«Der Limmattaler»*
Fabrikant Ernst Bächli
Wie oft der Schnitter Tod unfassbar und nach menschlichem Ermessen unerbittlich an liebe Freunde herantritt, um sie von diesem Leben abzuberufen, das mussten wir erneut erfahren, als uns die Botschaft vom Hinschiede des geschätzten Mitbürgers Ernst Bächli erreichte. Eine fühlbare Lücke hat der Tod in einer harmonischen Familie hinterlassen; ebenso gross ist die Lücke, die Ernst Bächli in seinem grossen Freundeskreis hinterlässt. Sie wird für die seinen nie, für die Freunde kaum je zu schliessen sein.
Ernst Bächli hat in seinem arbeitsreichen Leben ein Alter von 66 Jahren erreicht. Er zählte zu jenen Menschen unserer Gemeinde, die nicht im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit standen, deren Wirken sich aber völlig im Rahmen der Berufsarbeit und eines schönen Familienlebens abspielte. Als drittältestes von sieben Kindern am 24. Februar 1891 in Turgi geboren, hatte Ernst Bächli das Glück, eine schöne Jugend im Kreise der Familie zu verleben. Die Schulen besuchte er in Brugg. Seine berufliche Ausbildung erwarb er sich mit einer Zeichner- und einer Mechanikerlehre und arbeitete sich in der Folge zum Werkmeister einer Maschinenfabrik in Brugg empor. Seiner im Jahre 1917 mit Marie Betschmann aus Siglistorf gegründeten Ehe entsprossen 10 Kinder, drei Söhne und sieben Töchter, die heute um ihren treubesorgten Vater trauern. Doch Leid und Sorg blieben Vater Bächli nicht erspart, verlor er doch seinen ältesten Sohn im Alter von drei Jahren. Den heutigen Geschäftszweig der Kerzenrohr-Fabrikation begann er bereits im Jahre 1925 in Kaiserstuhl und siedelte mit seiner Familie im Jahre 1932 nach Dietikon über. Hier erwarb er sich bald einen grossen Freundeskreis, wurde doch seine fröhliche und ehrliche Art von allen, die ihn kannten, geschätzt. Als er am vergangenen Donnerstag mit einem seiner Freunde zu einem Anlass ins St. Gallische Altstätten fuhr, ahnte wohl keiner, dass auch ein Dritter dabei war, dessen Absichten uns Menschen so unfassbar erscheinen. Ernst Bächli kehrte nicht mehr zurück. Es war der Wille des Allerhöchsten, dass jener, de mit seiner Hände Produkte ihm zeitlebens diente, nun im Lichterglanz schönerer Kerzen von seinen Mühen ausruhen darf.
Und nun steht dieses gastliche Heim verwaist da, seines Mittelpunktes beraubt. Voller Trauer denken wir daran, aber auch voll Gewissheit, dass das Andenken an den lieben Heimgegangenen bei allen, die ihn kannten, weiterleben wird. Der Trauerfamlie entbieten wir unsere herzliche Anteilnahme.
hj.
* | Kopie eines Zeitungsausschnittes, leider ohne Kopf. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Artikel, der in der Lokalzeitung «Der Limmattaler» erschienen ist. |